Donnerstag, 06.06.2023, 19:00 Uhr, Cafe Median (Niklotstraße 5/6, Rostock)
Judenhass und linke Politik sind in ihrer Geschichte nie Gegensätze gewesen. Revolutionär:innen und Reformer:innen verklärten schon im 19. und frühen 20. Jahrhundert antisemitische Pogrome zum Widerstand. In der bundesdeutschen Linken wird die antisemitische Tradition weitergetragen und von einigen gar zu einem mörderischen Judenhass zugespitzt, die DDR versteht sich als unschuldig, beteiligt sich aber gleichzeitig an antisemitischen Kampagnen des Ostblocks und betreibt selbst eine antisemitisch eingefärbte Politik gegen Israel. Bis heute beteiligen sich antirassistische Aktivist:innen aktiv am Ausschluss von Israelis und Jüdinnen:Juden aus der Öffentlichkeit. Der in der aktuellen Linken weit verbreitete Postkolonialismus bietet ebenso eine offene Flanke zum Antisemitismus, wie nicht zuletzt nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 offenbar geworden ist.
In einem moderieren Gespräch wird der Historiker Sebastian Voigt die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichende Geschichte und schließlich auch die Gegenwart des linken Antisemitismus in Deutschland eingehend beleuchten.
Das Gespräch führt der Rostocker Historiker David Jünger.
Gefördert von der Amadeu Antonio Stiftung